Hornissen, Hummeln, Solitärbienen u. -wespen
Hornissen sind unsere größten heimischen staatenbildenden (sozial lebenden) Insekten. Sie sind streng geschützt. Das größte Problem für Hornissen ist der starke Rückgang der natürlichen Nistmöglichkeiten, z.B. Astlöcher in alten und toten Bäumen.
Durch geeignete Nisthilfen, Schutzmaßnahmen, Information und Aufzeigen von Verhaltensmaßnahmen tragen wir dazu bei, die oft unbegründete Angst vor diesen Insekten zu mindern.
Auch für Hummeln und solitär lebende Wespen und Bienen fehlt in unserer stark aufgeräumten Natur der notwendige Lebensraum.
Insektenhotels
In den letzten Jahren sind der Bau und das Aufstellen von Insektennisthilfen so richtig in Mode gekommen. Leider fertigen allerdings viele Leute und Institutionen Nisthilfen an, ohne scheinbar auch nur das geringste Wissen über die Biologie der jeweiligen Insekten zu haben. Einige Hersteller kopieren gegenseitig Modelle, die leider oft ohne Nutzen für die Insekten sind. Hier ein paar Beispiel von einem Mitglied des Nabu Neustadt.
Wie man es nicht macht sehen sie hier: https://www.wildbienen.info/artenschutz/untaugliche_nisthilfen_A.php
Hummeln
Hummeln sind ausgezeichnete, für den Menschen immens wichtige Bestäuber. Leider sind sie stark gefährdet. Wir geben Tipps, wie jeder Hummeln helfen kann.
https://www.nabu.de › … › Hautflügler › Hummeln
Keine Angst vor Hornissen …..…
Die Hornisse – mit wissenschaftlichem Namen Vespa crabro – ist das größte staatenbildende Insekt unserer heimischen Tierwelt.
Ende April / Anfang Mai ist die Hornissenkönigin aus dem Winterschlaf erwacht und geht mit lautem tiefem Brummen auf Erkundungsflug. Sie ist bis zu 3,5 cm groß. Nur sie allein hat den Winter überlebt; dabei hat sie das „Frostschutzmittel“ Glyzerol in ihrem Körper produziert und alle Organe auf „Sparflamme“ gesetzt.
Ihren Hunger stillt sie jetzt am Saft blutender Bäume, erste Beuteinsekten werden gefangen.
Auch sucht sie nach einer geeigneten Behausung für ihr neues Volk. Eine natürliche Baumhöhle …. das wäre toll…..nur eine solche ist selten zu finden. So entscheidet sie sich auch mal für einen Vogelkasten, einen alten Schuppen, zur Not auch für einen Rollladenkasten oder eine Nische auf einem Dachboden.
Hat sie sich für einen Standort zur Koloniegründung entschieden, beginnt sie mit selbstgefertigtem Baumaterial an der Decke der Nisthöhle an einem kurzen Stiel die ersten sechseckigen Wabenzellen zu formen. Bis zu max. 40-50 Zellen baut sie selbst. Bald werden alle mit je einem Ei belegt sein.
Nach 5 bis 8 Tagen entwickelt sich daraus kleine Larven (Größe 1-2mm). Diese müssen mit gefangenen Insekten gefüttert werden bis sie sich verpuppen. Nach weiteren 13 bis 15 Tagen entwickelt sich daraus das Vollinsekt – die Hornisse.
Etwa 4 Wochen sind seit der Nestgründung vergangen. Die ersten 20 Arbeiterinnen sind geschlüpft. Nun bleibt die Königin fortan im Nest und hat die alleinige Aufgabe, nur noch Eier zu legen.
Die Arbeiterinnen sind kleiner als die Königin (18-25 mm). Es ist jetzt ihre Aufgabe, die Königin und das heranwachsende Hornissenvolk zu ernähren und das Nest zu vergrößern.
Der Hornissenstaat erwacht zum Leben. Im Laufe des Sommers entstehen viele Generationen von Arbeiterinnen. Sie leben nur kurz (2 bis 6 Wochen). Seine größte Stärke erreicht der Staat mit 200 bis 600 und mehr Tieren.
Die Larven werden ausschließlich mit tierischer Nahrung gefüttert. Den gefangenen Insekten werden Flügel, Beine, Kopf und Hinterleib abgebissen. Der Rest, die Brust – als energiereichste Nahrung- wird gründlich durchgekaut und zu einem Fleischballen geformt an die hungrigen Larven verteilt.
Pro Tag ist das – bei einem ausgewachsenen Volk – bis zu einem halben Kilo. Eine ungeheure Menge, etwa die gleiche wie 4-5 Meisenpaare pro Tag an ihre Jungen verfüttern.
Zu den Beutetieren gehören nicht nur Fliegen, sondern auch Bremsen und Wespen und andere Insekten und deren Raupen, die für den wirtschaftlich denkenden Menschen oft schädlich oder lästig sind. Massenvermehrungen von Schädlingen werden verhindert.
Die Hornisse hat somit als wichtiger Regulator, als „Naturpolizei“, einen wichtigen Stellenwert im Ökosystem.
Die ausgewachsenen Tiere selbst brauchen viel kohlehydratreiche Kost, die sie aus Blüten, Früchten und aus Bäumen austretenden Zuckersäften gewinnen.
Zum Bau ihres Nestes schaffen die Arbeiterinnen Material heran, das sie von alten, morschen, verwitterten Holzteilen Faser für Faser abraspeln, mit Speichel zu einem Breikügelchen vermengen und als papierartigen Masse zu waagerechten untereinander angeordneten Waben mit sechseckigen Zellen formen. Umgeben wird das Ganze Schicht für Schicht mit einer Nesthülle mit mehreren Lüftungsöffnungen. In günstigen Jahren erreicht ein solches Nest mit 7 bis 8 Wabenetagen eine Länge von bis zu 60 cm mit einem Durchmesser von ca. 30cm. Ende August bis Mitte September hat das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt erreicht. Bis zu 400 – 700 Tiere kann ein Volk zählen. Die Königin beginnt nun ganz gezielt Eier abzulegen, aus denen ab jetzt nur noch Drohnen (männliche Tiere) oder Jungköniginnen schlüpfen werden.
Damit kündigt sich bereits der Untergang des Hornissenstaates an. Die Arbeiterinnen vernachlässigen die alte Königin. Sie verlässt schließlich das Nest und stirbt.
Die Arbeiterinnen füttern nun nur noch die jungen Geschlechtstiere und sterben dann. Die Jungköniginnen verschaffen sich durch reichliche Aufnahme von tierischem Eiweiß und Kohlehydraten die notwendigen Reserven für die lange Überwinterungspause.
An schönen Herbsttagen schwärmen die Geschlechtstiere aus, sammeln sich oft an einzeln stehenden Bäumen zur Paarung. Die kurzlebigen Männchen sterben nach wenigen Wochen.
Die begatteten Jungköniginnen suchen sich für den Winter einen geschützten Unterschlupf. Nur wenige werden den Winter überstehen und im nächsten Frühjahr mit der Gründung eines neuen Staates beginnen.
Auch heute noch werden Hornissen als gefährlich eingestuft, oft begegnet man ihnen mit Ablehnung. Falsche Vorstellungen über die Verhaltensweisen der Hornissen und die Wirkung ihrer Stiche sind schuld daran. Noch unsere Großeltern glaubten: „Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Menschen und zwei ein Kind.“ Seit Generationen hat sich dieser Irrglaube gehalten und hat in manchen Gegenden zu einer gnadenlosen Verfolgung und Vernichtung der Hornissen geführt, mit der Folge, dass sie in vielen Regionen Mitteleuropas mittlerweile vom Aussterben bedroht sind.
Heute wissen wir, dass Hornissen friedfertige Tiere sind, die nicht grundlos angreifen. Sie sind sogar scheuer als Honigbienen und Wespen. Sie fallen nicht über süßen Pflaumenkuchen her, noch haben sie Interesse am Speiseeis der Kinder. Sie ziehen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen.
Außerhalb des Nestbereiches sind Hornissen nie angriffslustig.
Wie fast jedes Tier, so verteidigt sich auch die Hornisse und die unmittelbare Umgebung ihres Nestes. Das aber auch nur, wenn das Nest stark erschüttert wird oder die Flugbahn im Nahbereich (2-3m) länger blockiert wird. Wird sie unbeabsichtigt gedrückt, wird sie natürlich auch stechen. Das Gift der Hornissen ist nicht toxischer als das der Bienen oder Wespen.
In sehr seltenen Ausnahmefällen können Hornissenstiche – wie andere Insektenstiche auch – mitunter allergische Reaktionen auslösen. Dann sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.
Hornissen als unsere größten heimischen Insekten beobachten zu dürfen, die Entwicklung eines Hornissenvolkes zu verfolgen, ihre kunstvollen Nestbauten zu bestaunen, ist für viele Naturliebhaber ein seltenes unvergessliches Erlebnis.
Der Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 und §41 BNatSchG) und den Naturschutzgesetzen der Länder geregelt.
Die einheimische Hornisse (Vespa crabro) zählt in Deutschland wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Tierarten.
Sie darf nicht getötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden.
Ausnahmen und Befreiungen von diesen Schutzbedingungen dürfen nur von den zuständigen Behörden für Naturschutz und Landschaftspflege ausgesprochen werden (§ 62 BNatSchG).
Hornissen sind keine Horrorwesen, die Mensch und Vieh töten. Sie sind außerordentlich bemerkenswerte, überaus friedfertige, soziale Großinsekten mit einem hohen Beobachtungswert.
Durch sachgerechte Aufklärung und artgerechte Schutzmaßnahmen können wir sie möglicherweise vor dem Aussterben bewahren.
Helfen Sie mit, die Hornissen in Ihrem Garten – und auch im Garten Ihrer Nachbarn – zu schützen.
Haben Sie noch weitere Fragen, benötigen Sie praktische Hilfe vor Ort?
Ulrich Thiele
Beauftragter für Hornissenschutz der Region Hannover
für den Bereich der Stadt Neustadt a. Rbge.
Tel.: 05032 – 8000 661